Proportionalzirkel
mit Linea Arithmetica, nachgebaut 1992 (Messing, 16cm x 3 cm),
Vorlage: Lit. 5, S. 46 (Abb. 79)
Proportionalzirkel waren universelle Rechengeräte im 17. und 18. Jahrhundert. Auf den Schenkeln des Proportionalzirkels sind lineare und div. Funktionenskalen
aufgetragen. Am geöffneten Proportionalzirkel können mit einem
Stechzirkel Strecken abgetragen werden, so dass auf der Grundlage der
Strahlensätze Verhältnisgleichungen gelöst werden können.
Planimeter
Type: Wichmann 1192, Serien-Nr. 13021, Hersteller: Fa. Reiß in Liebenwerda, gebaut um 1933
Vertrieb: Gebr. Wichmann - Bürobedarf, Berlin
Kompensationspolarplanimeter mit verstellbarer Fahrarmlänge (ca. 24cm), Nadelpol und Fahrstift (Abb. 218); mit Etui, Kontroll-Lineal, Kalibriertabelle und zeitnenössischer Anleitung der Fa. Reiss
Mit dem Fahrstift des Planimeters wird bei feststehendem Pol eine Fläche vollständig umfahren. An einem Rad, das über das Papier teils rutscht, teils rollt, kann dann eine Zahl abgelesen werden, die proportional zum Inhalt der umfahrenen Fläche ist (siehe ausführliche Funktionsbeschreibung).
Curvimeter combi 2:
Typ und Hersteller unbekannt (Made in Germany), Wegmesser für 8 Kartenmaßstäbe zwischen 1:20000 und 1:1000000, Skalendurchmesser: ca. 4cm, (Abb. 219)
mit Anleitung und Aufbewahrungskasten
Man hält das Gerät an dem Stift (links in Abb. 79) und fährt mit dem kleinen Rädchen (rechts) einen Weg auf einer Landkarte ab. Auf der Skala kann man in Abhängigkeit vom Maßstab die Weglänge in Kilometern ablesen.
Rabone Gliedermaßstab
Hersteller: J. Rabone & Sons, Birmingham, United Kingdom
hergestellt um 1900, Gliedermaßstab aus Buchsbaumholz mit Messinggelenken,
Länge insgesamt 2 Fuß = 24 Inch, Einteilung auf der Rückseite
in Zentimeter (61cm), Typenbezeichnung fehlt, Aufdruck: London, (Abb. 276)
CENTIFIX Bandrechenstab
Hersteller: ferrari - Statistische Maschinen u. Geräte, Dipl-Ing Franz
Ferrari, Berlin-Frohnau
CENTIFIX 1
gebaut um 1963, Kunststoffschiene (ca. 30 cm) mit verschiebbarer, dehnbarer
Gummibandskala, dazu ein an der Schiene verschiebbares Lineal (15 cm) mit 10er-
und 3er-Teilung und ein Läufer, der die Ablesung erleichtern soll (Abb. 364a).
CENTIFIX 2
gebaut um 1965, Rolllineal (30 cm) als Grundplatte, darauf 15 cm lange Skala mit
10er- und 3er-Teilung und aufgesetzte Metallschiene, an der ein dehnbares
Gummiband mit einer aufgedruckten Skala verschoben werden kann (Abb. 141, Grundplatte
aus Pappe ersetzt).
Eine dehnbare Skala von 0 bis 10 wird an der Schiene z.B. auf 4 cm gedehnt und
mit ihrem Nullpunkt zum Nullpunkt der festen Skala geschoben. Auf den Skalen
einander gegenüberliegende Zahlen stellen nun immer den Quotienten 0,4 dar,
also 4 : 10 = 3 : 7,5 = 2 : 5 = 1 : 2,5 usw. (Abb. 364b). So können bei
passender Zuordnung Ergebnisse von Multiplikationen, Divisionen und der
Prozentrechnung abgelesen werden (Dreisatzrechnung). Beim Einsatz von
Gummiskalen mit anderen Teilungen (logarithmisch, cm/Inch u.a.) sind weitere
Rechnungen und andere Anwendungen möglich
(siehe Anleitungen).
Die Idee, das Multiplizieren und Dividieren durch die Addition und Subtraktion der Logarithmen der Zahlen zu vereinfachen, geht auf Lord Napier (1594) in Schottland (siehe auch Napiersche Rechenstäbchen) und den Schweizer Josef Bürgli (1620) zurück. Edmund Gunter (Theologe in London, 1620) ritzte logarithmische Skalen in Holz oder gravierte sie in Messing und trug die Strecken mit dem Zirkel ab. William Oughtred (1574 - 1660) baute als Erster gerade und kreisförmige gegeneinander verschiebbare Skalen (siehe auch Lit. 13, S. 26 ff). Um 1925 wurden "Überteilungen" an den Skalenenden üblich.
Nach 1650 bauten Wingate und Patridge Rechenschieber in der heute üblichen Form mit einer Zunge.
Für die verschiedenen Skalen sind international folgende Bezeichnungen üblich:
Bezeichnung | Zunge Körper | Bedeutung | |
---|---|---|---|
A | K | X² | Quadratskala zu D |
B | Z | X² | Quadratskala zu C |
BI | Z | 1/X² | Rezirokskala zu B |
C | Z | X | Grundskala |
CF | Z | πX | Grundskala um π versetzt |
CI | Z | 1/X | Reziprokskala zu C |
CIF | Z | 1/πX | Reziprokskala zu CF |
D | K | X | Grundskala |
DF | K | πX | Grundskala um π versetzt |
DI | K | 1/X | Reziprokskala zu D |
K | K | X³ | Kubenskala zu D |
L | K | lg X | Mantissenskala zu D |
+LL0, LL0 | Z, K | e0,001X | Exponentialskala 1,00 - 1,01 |
+LL1, LL1 | Z, K | e0,01X | Exponentialskala 1,01 - 1,11 |
+LL2, LL2 | Z, K | e0,1X | Exponentialskala 1,11 - 3 |
+LL3, LL3 | Z, K | eX | Exponentialskala 2,5 - 50000 |
-LL0, LL00 | K | e-0,001X | Reziprokskala zu LL0 |
-LL1, LL01 | K | e-0,01X | Reziprokskala zu LL1 |
-LL2, LL02 | K | e-0,1X | Reziprokskala zu LL2 |
-LL3, LL03 | K | e-X | Reziprokskala zu LL3 |
P | K | sqrt(1-(0,1X)²) | Pythagoreische Skala |
R | K, Z | 1/X | wie CI-Skala |
S | K | sin 0,1X (cos) | Sinusskala von 5,5° bis 90° (auch Cosinus) |
S' | Z | sin 0,1 X (cos) | Sinusskala von 5,5° bis 90° (auch Cosinus) |
ST | K, Z | arc 0,01X | Sinus u. Tangens von 0,55° bis 6° |
T | K, Z | tan X (cot) | Tangensskala (auch Cotangens) |
T1 | K | tan 0,1X (cot) | Tangensskala von 5,5° - 45° |
T2 | K | tan X (cot) | Tangensskala von 45° - 84,5° |
W1 | K | sqrt(X) | Wurzelskala |
W1' | Z | sqrt(X) | Wurzelskala |
W2 | K | sqrt(10X) | Wurzelskala |
W2' | Z | sqrt(10X) | Wurzelskala |
2π | K | 2π X | Grundskala um 2π versetzt |
In der folgenden Auflistung der Rechenschieber sind die Skalen für die Vorder- und ggf. Rückseite angegeben, wobei die Skalen auf der Zunge in Klammern stehen.
2.2.1 Grundmodelle
ARISTO Projektionsskala 100
gebaut um 1975, Plexiglasauflage für den OH-Projektor mit einer
dreigeteilten logarithmischen Skala
(nicht verstellbar) und Läufer für Ableseübungen
(26 cm x 6 cm) (Abb. 188)
ARISTO-JUNIOR 0901
Skalen:
vorne: DF (CF CIF CI C) D A K
gebaut 1968 bei Dennert & Pape im Werk Geretsried (Produkt-Code 3FE29),
aus Kunststoff (33 cm x 4,4 cm) mit Kunststoffschuber, Karton und
Anleitung (Abb. 359)
weitere Aristo-Rechenschieber:
System Rietz,
System Darmstadt,
Duplex-Stäbe
A.W. Faber, später dann FABER-CASTEL, stellte nicht nur eigene Rechenschieber her, sondern lieferte auch Rechenschieber, die die Fa. Wichmann unter eigenem Namen vertrieb.
Rechenstäbchen Nr. 67/39
Skalen: A ( B C ) D
gebaut 09/1951, aus Kunststoff (15,6cm lang),
mit Lederetui (Abb. 143)
Rechenschieber Nr. 51/39
siehe Wichmann Nr. 1428
weitere Faber-Castell-Rechenschieber:
System Rietz,
System Darmstadt,
Duplex-Stäbe
Rechenschieber Nr. 14/28 Schul-Techniker 360°
Skalen:
vorne: A (B C) D, hinten: (S lg T) ohne Überteilungen
gebaut von 1953 bis 1955, Körper aus Analgit (29,5 cm lang)
Rückseite mit Tabelle Konstanten, Dichten, Umrechnungen und
Formeln für Techniker, Abb. 365
weitere NESTLER-Rechenschieber:
System Rietz,
System Darmstadt,
Duplex-Stäbe
Hersteller: A.W. Faber-Castell, Stein bei Nürnberg
Rechenschiebern Wichmann Nr. 1428
Skalen: A ( B C ) D, ohne Überteilungen
Rückseite mit cm- und Zoll-Skala
gebaut 12/1940, aus Buchenholz mit Zelluloid-Skalen (30 cm lang)(Abb. 340)
Der Rechenschieber Wichmann Nr. 1428 wurde bei der Fa. A.W. Faber-Castell hergestellt und dort auch unter eigenen Namen vertrieben (1920 bis 1935: 339, 1935 -1939: 51/39/339 und 1939 - 1956: 51/39). Auch die Fa. Nestler hat den 1428 für Wichmann hergestellt.