30.06.2009: Einbau der Riemenantriebe

Die Teile für den Notenband-Transport und die Rückspuleinrichtung musste ich anfertigen lassen, da mir eine Drehbank fehlt.
  1. Der Notenband-Transport

    Die Kupplung, mit der die Achse der Aufwickelrolle des Notenbandes mit dem große Rad, das von der Antriebskurbel über den Riemen getrieben wird, verbunden wird, ist hier etwas anders gebaut als im Baubuch beschrieben: Auf einer 15mm starken Achse mit dem Kupplungsknauf ist das getriebene Rad befestigt. Sie hat am Ende einen 4mm starken Stift, der in einem Loch der Achse der Aufwickelrolle verschoben wird, so dass beide Achsen immer fluchten. Die Kraft wird durch zwei Schrauben am großen Rad als Mitnehmer auf zwei Stifte an der Rollenachse übertragen. Wenn der Kupplungsknauf herausgezogen wird, drehen die Mitnehmerschrauben an den Stiften vorbei. In der Außenwand wird noch eine weitere Lagerbuchse für die Schiebeachse mit drei Schrauben fixiert. Beim Einbau ist darauf zu achten, dass diese Lagerbuchse so justiert wird, dass die Achse sich möglichst reibungsfrei dreht.

    Bevor mit dem Einbau begonnen wird, werden die Achslager für die Rollenachse und die Schiebeachse und dann  die Achsen eingesetzt und alles auf Passgenauigkeit überprüft. Bei meiner Drehorgel war hier ein Nacharbeiten der Außenwandbohrung erforderlich, da die Löcher offensichtlich nicht genau genug vorbereitet worden waren.

    Nun muss der Antriebsriemen gefertigt werden. Hierfür wurde ein 5mm starker Riemen "SIEGLING TRANSILON SWak 2205" beschafft (etwa 1,5m). Zur Ermittlung der notwendigen Länge wird das große getriebene Rad provisorisch eingesetzt und der Riemen über die Rollen gelegt (74 cm). Nach Herstellerangaben wird er dann 6% bis 8% kürzer zugeschnitten (69 cm), damit er später auch straff  sitzt. Um die beiden Ende miteinander zu verbinden, werden die Schnittflächen an den beiden Seiten eines um den Heizkörper eines Lötkolbens (Temperatur ca. 230°C) gelegten Kupferbleches kurz erwärmt und passend aneinander gepresst. Dann wird die Verbindungsstelle geglättet.

    Für den Einbau ist es nun vorteilhaft, dass die Rückwand der Drehorgel auf der Höhe der  Grundplatte geteilt worden ist, so dass das obere Teil mit dem äußeren Lager der Kurbelwelle abgenommen werden kann. Damit ist alles leicht zugänglich.

    Zuerst wird die Aufwickelrolle in den Steuerungskasten eingesetzt. Dazu ist es notwendig die Klappe und das Kappenauflager noch einmal auszubauen. Die 10mm-Achse wird eingeschoben, die Rolle mit einer Schaube durch den Holzkern fixiert und der Ring mit den Kupplungsstiften aufgeschraubt. Die Achslager bekommen jeweils einen Tropfen Öl.

    Es wird der Riemen über das kleine Rad auf der Kurbelwelle gelegt. (Wenn das obere Teil der Rückwand nicht einzeln abgenommen werden kann, werden dafür das äußere Kurbellager und das kleine Antriebsrad von der Kurbelwelle abgebaut werden. Dann kann der Riemen durch das Loch in der Rückwand über die Achse gefädelt und alles wieder zusammen gebaut werden.)

    Nun wird die 15mm-Schiebeachse mit dem Stift durch den Kern des großen getriebenen Rades geschoben und fixiert, so dass gerade der Stift auf der anderen Seite heraus sieht. Dann wird der Stift in die Bohrung der Achse der  Aufwickelrolle geführt (1 Trofen Öl) und der Antriebsriemen über den Kern des getriebenen Rades gelegt. Schließlich wird die Rückwand wieder aufgesetzt und fixiert. (Wenn das obere Teil der Rückwand nicht abgenommen werden kann, ist diese Arbeit eben etwas umständlicher.) Das Achslager für die Kupplungsachse wird von außen aufgesetzt (1 Tropfen Öl), justiert und an der Rückwand verschraubt. Als Kupplungsknauf wird ein Holzknopf auf dem auf 8mm abgedrehten äußeren Ende der Schiebeachse befestigt. Und dann wird der Transportriemen aufgelegt.

    Damit ist die Drehorgel eigentlich schon einmal komplett spielfähig, denn das Zurückspulen des Notenbandes kann man nach dem Auskuppeln der Aufwickelrolle auch einfach mit einem durch die Bohrung in der Rückwand in die Notenrolle geschobenen 5mm-Inbusschlüssel besorgen.

  2. Die Rückspuleinrichtung

    Die Rückspuleinrichtung besteht aus einer Kupplung, die in den Inbus der Notenspule greift, und einer Kurbel, die mit einer Riemenübersetzung die Kupplungsachse  antreibt.

    In den Kupplungsknopf wird ein M6-Gewindeteil eingeklebt, so dass er direkt auf die Achse aufgeschraubt werden kann.  Das Messinglager wird mit 3 Senkschrauben im Holz der Gehäuseplatte befestigt.

    In den Kurbelknopf wird auch ein stabiles M4-Gewindeteil eingeklebt, so dass dieser mit zwei Unterlegscheiben und einem Abstandshalter in der Bohrung des Kurbelarmes mit einer Schraube drehbar an diesem befestigt werden kann. Um  den Kurbelarm auf der Welle gegen Verdrehen zu sichern, erhält dieser einen Vierkant und die Bohrung des Kurbelarmes wird entsprechend ausgefeilt. Das Messinglager wird auch mit Senkschrauben befestigt.

    Diese Befestigung der Lager mit Senkschrauben ist ungünstig, weil sie keine Feinjustierung der Lager zulassen. Deshalb sollen die Bohrungen für die Lager und die Befestigungsschrauben jeweils um etwa 1mm geweitet und dann von innen auf die Lager jeweils eine Ringscheibe gesetzt werden. Die Lagerbuchsen werden dann mit Maschinenschrauben, die in Gewinde in den Messingschreiben greifen, befestigt. Dann können sie so justiert werden, dass die Achsen möglichst reibungsarm laufen (siehe Erfahrungen).

    Nach einem vollständigen Einbau aller Teile wird der Riemen auf die beiden Räder aufgelegt und seine Länge ermittelt (30,3 cm). Er wird auf 29 cm zugeschnitten, damit er etwas Spannung hat, und wie oben beschrieben an den Enden zusammengeschweißt. Nun müssen die Wellen noch einmal ausgebaut werden, um den fertigen Riemen dann einlegen zu können. Die beiden Riemennräder werden mit M4-Madenschrauben, die mittig in der Riemenlauffläche sitzen, an den Achsen fixiert.

© Wolf-G. Blümich, 02.01.2010