10.01.2009: Einbau der Balgfedern
Im Zusammenhang mit dem Einbau der Balgfedern, die praktisch die
Fertigstellung des unteren Innenraums der Drehorgel darstellen, wurde
noch weitere Arbeiten ausgeführt:
- Für die Rückwand der Drehorgel wurde eine geteilte
Platte (Teilung an der Unterkante der Grundplatte, wie an der
Frontseite) angefertigt, so dass der obere Teil der Rückseite
für die weiteren Arbeiten bei der Herstellung des
Steuerungskastens abgenommen werden kann.
- Die Innenseiten des unteren Gehäuseteils sowie des Sockels
wurden mit Klarlack lackiert (an den Seiten bis über die Höhe
der
Bohrungen für die Register). Weiter wird noch nichts lackiert,
weil über die Gestaltung des Äußeren der Drehorgel erst
entschieden wird, wenn sie funktionsfähig ist.
- Für die Aufnahme der Bass- und Begleitungspfeifen wurde eine
4mm starke
Sperrholzplatte in den Maßen der Bodenplatte angefertigt und die
Bohrungen für die Ansteuerung der Basspfeifen von der Grundplatte
übertragen. Diese Arbeiten sollten besser gleich zusammen mit dem Bohren der Bodenplatte erledigt werden. Die
Bohrungen in der Bodenplatte werden auf 11mm erweitert,
damit später die Pfeifenträgerplatte bequem montiert und
abgenommen
werden kann.
- Die 10mm-Messingrohre für die Windabgänge zu den
Bass- und Begleitungspfeifen wurden hinten unten in die Grundplatte
eingepresst. Dazu
wurde eine Lehre angefertigt (30mm-Holzstück mit 10mm-Bohrung), so
dass alle Röhrchen nun genau 30mm aus der Bodenleiste herausragen.
- Nach dem
Zusammenbau wurden dann die Balgfedern provisorisch
zwischen den Deckel des Magazinbalges und die Bodenplatte gesetzt.
- Vorsicht: Die Balgfedern
sind so kräftig (ca. 45 N), dass man sie nicht mit der Kraft
einer Hand
gleichzeitig zusammenhalten und sicher einsetzen kann. Da man den
Sicherungsring, mit dem die Feder geliefert wird, aber auch nicht erst
im Gehäuse entfernen kann,
wurde aus einem kräftigen Nagel ein U mit abgewinkelten Enden
gebogen und zwischen den Spitzen der Federenden eingehakt. Diese
Sicherung
kann dann im Gehäuse
vorsichtig abgenommen werden (siehe Verbesserung).
- Beim Bewegen der Schöpfbälge hob sich nun allerdings
der Magazinbalg nicht. Stattdessen stöhnte die ganze Windanlage
angsteinflößend. Nachdem der Ventilkasten abgenommen worden
war und der Windauslass auf der Grundplatte mit einem Stück
Montageband verklebt war, trat das Stöhnen nicht mehr auf,
dafür aber flatterte das nun das Überduckventil. Die Feder
war also
zu schwach bzw. das Loch zu groß.
- Nun mussten zuerst einmal die Lager für die Balgfeder gebaut
werden:
- Die lichte Höhe zwischen dem angehobenen Magazinbalgdeckel und der Grundplatte
ist zu klein,
um die Balgfedern mit den in der Baubeschreibung vorgesehenen
Holzklötzen aufnehmen zu können. Deshalb wurden für die
Halterung der
Balgfedern Bleche mit Schlitzen und Bohrungen angefertigt, die es
zulassen, dass die umgebogenen Enden der Balgfedern in die Grundplatte
eingelassen werden können. Bei den
weiteren Arbeiten muss die Grundplatte zwischen den einzelnen Schritten
immer wieder herausgenommen und wieder eingesetzt werden.
- Für die Grundplatte wurde ein Blech mit zwei Schlitzen
angefertigt, das direkt mittig zum Magazinbalgdeckel zwischen den
Luftkanälen für die 8. und 9. Pfeife auf die Grundplatte
aufgeschraubt wurde. Vor dem Befestigen des Bleches wurden unter den
Schlitzen einige 3mm-Bohrungen etwa 8mm tief in die Grundplatte
eingebracht, so dass die umgebogenen Enden der Balgfedern völlig
in die Grundplatte eingelassen werden können.
- Das Lagerblech auf dem Magazinbalgdeckel wurde auf ein 5mm
starkes Brettchen gesetzt, denn ein Absenken des Federendes in den
Magazinbalgdeckel ist wegen dessen zu geringer Dicke nicht
möglich. In das Lagerblech und das Brettchen wurden jeweils
für die beiden Spitzen eines Federendes zwei 4mm-Bohrungen
eingebracht, so dass die Spitzen gerade 5mm durch die Bohrungen ragten.
- Zum Ermitteln der
genauen Position des unteren Federlagers wurden die Federn mit dem nur
locker eingelegten unteren Federlager eingesetzt, dann der Magazinbalg
angehoben und die Federn so ausgerichtet, dass ihre freien Enden weder
die Bodenplatte noch den Magazinbaldeckel berühren. Dann wurde die
Lage des Lagerblocks markiert.
- Nachdem der Lagerblock dann an der markierten Stelle befestigt
worden war (mindestens zwei Schrauben, denn wenn ggf. nur eine Feder
eingesetzt ist, soll sich ja nichts verdrehen), passten die Balgfedern
gut hinein.
- Um das Flattern des Überdruckventils zu beseitigen wurde der
Durchmesser der Ventilbohrung durch das Einleimen eines Ringes von 35mm
auf 20mm verringert (Ich hoffe, das ist noch ausreichend.) und an
Stelle der Messingdraht-Feder nach Baubeschreibung ein Stück einer
alten Aufzugsfeder, das entsprechend zurechtgebogen worden war,
eingesetzt. Der Lagerblock für die Feder wurde etwas zum Ventil
hin verrückt.
- Schließlich
wurde noch ein Filzstreifen unter die Auflage der Grundplatte geklebt,
so dass Geräusche gedämpft werden, die entstehen, wenn der
Magazinbalgdeckel doch einmal gegen die Leiste stoßen sollte.
Außerdem wurde die Form des Anschlaghebels für die
Ventilklappe so verändert, dass die Klappe unter den gegebenen
Bedingungen optimal öffnet.
- Nach dem Zusammenbau arbeitet die Windanlage ohne bisher
sichtbaren Mangel. Der Magazinbalg hebt sich bei der Betätigung
eines Schöpfbalges und fällt nur sehr langsam wieder in sich
zusammen. Das Überdruckventil öffnet
beim Anschlag des Anschlaghebels an die Grundplatte. Der
Magazinbalgdeckel
schlägt nicht an.
- Wenn man aber den
Ventilkasten
nun wieder aufsetzt (nach dem Entfernen des Klebebandes!), hebt sich
der Magazinbaldeckel nicht mehr und die Windanlage stöhnt wieder
wie es anfangs beschrieben wurde. Und es tritt
ein vielversprechender, deutlich zu spürender Luftzug aus den
Öffnungen zu den Pfeifen aus. Nach dem provisorischen
Verschließen der Öffnungen der Messingröhrchen auf den
Ventilen (jeweils 2cm Schlauch auf einer Seite mit Leim aus der
Heißklebepistole verschlossen) schließen nun alle Ventile
zuverlässig und der Magazinbalg füllt sich. (Zuvor mussten
allerdings der Ventilkasten noch einmal abgenommen und die
Ventilmembranen mit einem Stift durch das Messingröhrchen etwas
gedehnt werden.) Immer wenn man nun einen Ventilverschluss abnimmt,
strömt Luft aus der entsprechenden Pfeifenbohrung. So muss es sein!
- Zum Schluss wurden noch die
Stößel für die
Bälge zugeschnitten und der Anschluss an die Metallbügel an
den Schöpfbälgen hergestellt. Die oberen Enden der
Stößel können
erst nach dem Einstzen der Kurbelwelle fertig gebaut werden.
© Wolf-G.
Blümich, 21.05.2011