5. Rechenmaschinen

Rechenmaschinen gestatten es, die vier Grundrechenarten Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division gleich gut auszuführen.

5.0 Die Rechenmaschine von Wilhelm Schickard, 1623

Die erste Maschine, die den Kriterien einer Rechenmaschine genügte, war die Maschine des Tübinger Professors Wilhelm Schickard (1592-1635). Von seiner Maschine weiß man nur aus einem Briefwechsel mit Johannes Kepler. Nachbauten, die nach seinen Zeichnungen und Beschreibungen (siehe Lit. 13 und Lit. 15) gefertigt wurden, funktionieren. Die Addition und die Subtraktion wurden nach dem Prinzip einer Kleinaddiermaschine (siehe z.B. Lightning Calculator) realisiert, während die Multiplikation und die Division nach dem Prinzip der Napierschen Rechenstäbchen funktionierten. Zusätzlich war noch ein einfaches Speicherwerk für Zwischenergebnisse vorhanden. Die Bedienung wird an Beispielen in einer Anleitung veranschaulicht.


5.1 Staffelwalzenmaschinen

Eine Staffelwalze ist ein (Teil-)Zylinder (Abb. 157), der auf 1/3 seines Umfanges 9 Zähne mit gestaffelter Länge hat, so dass bei einer Umdrehung ein verschiebbares Zahnrad im Ergebniswerk je nach seiner Stellung von einstellbar vielen Zähnen weitergestellt wird. Dieses Prinzip wurde 1672 von Gottfried Wilhelm Leibnitz (1646-1716) entwickelt. Seine Maschine arbeitete aber nicht fehlerfrei.
Charles Xavier Thomas (1785-1870) aus Kolmar entwickelte um 1820 das Arithmometer, die erste serienmäßig gefertigte Rechenmaschine überhaupt. Staffelwalzenmaschinen werden deshalb auch Thomas-Maschinen genannt.
In Deutschland begann Arthur Burkhardt in Glashütte in Sachsen um 1878 mit der Rechenmaschinenproduktion. Die Hersteller von Archimedes- und Saxonia-Rechenmaschine waren auch dort angesiedelt. Deshalb werden Staffelwalzenmaschinen in Deutschland auch Glashütter-Maschinen genannt. Burkhardts Maschinen, bzw. aus seinen Maschinenkomponenten gefertigte Rechenmaschinen wurden auch von Hugo Bunzel vertrieben.

5.1.1 10er-Staffelwalzenmaschinen

© Wolf-G. Blümich, Stand:10.01.2024