Calculi hießen bei den Römern die Steinchen, die man zur Veranschaulichung von Rechenvorgängen benutzte. Daher kommt in der deutschen Sprache das Wort kalkuliern für rechnen und in der englischen Sprache das Wort calculator für Rechner. Die Steinchen (oder auch Münzen) wurden dafür auf gemusterte Tücher oder auf mit Linien versehene Bretter gelegt. Bei den antiken Taschenrechnern wurden durchbohrte Steinchen (Perlen) auf Drähte aufgezogen. So entstanden die Zählrahmen, die in einigen Teilen der Welt auch heute noch Anwendung finden.
3.1 RechenbretterHinweise auf Rechenbretter und ihre Verwandten findet man bereits in der Antike (1000 v. Chr., China). Die Salaminischen Tafeln (Nationalmuseum in Athen) gelten als das älteste (ca. 300 v. Chr.) erhaltene Rechenbrett. Die Anwendung von Rechenbrettern beschreibt Adam Riese in seinem Rechenbüchlein (Lit. 18). Die unterste Linie bedeutet 1, darüberliegende Linien immer das Zehnfache. Die Zwischenräume haben den fünffachen Wert der darunterliegenden Linie. Die Tausenderlinie ist mit einem X gekennzeichnet. Vorwiegend wurden Rechenbretter für die Addition und Subtraktion genutzt, aber auch Multiplikationen und Divisionen sind möglich (Lit. 19).
Einfaches Rechenbrett,
verwendet im Mittelalter, nachgebaut 2000 (Holzbrett mit (Rechen-)Pfennigen),
Vorlage: Lit. 2, S. 16
In Abb. 144 wird die Aufgabe 2648+3762= dargestellt. Beim Additionsvorgang
werden die Steinchen oder Münzen von der rechten Seite auf die linke
geschoben. Anschließend wird das Ergebnis von unten nach oben bereinigt,
indem immer fünf Steine auf einer Linie gegen einen Stein im
darüberliegenden Zwischenraum bzw. zwei Steine in einem Zwischenraum
gegen einen Stein auf der darüberliegenden Linie ersetzt werden.
Additionen und Subtraktionen auf den Zählrahmen erfolgen durch Verschieben der Kugeln in der enstprechenden Stelle. Beim Überlauf einer Stelle erfolgt der Übertrag in die nächste Stelle.
3.2.1 Biquintale Zählrahmen
Für jede Stelle gibt es 4 bzw. 5 Einerkugeln und 1 bzw. 2 Fünferkugeln. Von der Mittelleiste weggeschobene Kugeln zählen nicht.
Suan-Pan
Chinesisches Rechenbrett, entwickelt ca. 1000 n. Chr, Typ 5+2
Suan Pan, 11-stellig, gebaut um 1985,
aus Holz (25,5cm x 12,7cm), mit Anleitung,
Hersteller: Diamond, China (Abb. 6)
Suan Pan, 9-stellig, gebaut 1995, aus Jade (16cm x 8cm),
mit stoffbespanntem Pappetui, Hersteller unbekannt, China (Abb. 61)
Suan Pan, 9-stellig, gebaut 1990, Messing (8cm x 4,7cm)
auf Marmorplatte,
mit Abacus Guidebook,
Hersteller unbekannt, Taiwan (Abb. 35)
Typ 4 + 1, 21-stellig, gebaut um 1970, (30cm x 6,5cm),
Hersteller unbekannt (Abb. 71)
Typ 4 + 1, 7-stellig, gebaut um 1970, (9,5cm x 5,2cm)
mit Pappschuber, Hersteller: Fa. Sun, Japan, mit
Werbeaufdruck: SCM Marchant (Abb. 111)
Typ 5 + 1, 9-stellig, gebaut um 1980, (12cm x 5,8cm)
mit Pappschuber, Hersteller: unbekannt (Abb. 234)
Abakus
römisches Rechenbrett, Typ 4+1,
entwickelt um 300 v.Chr. für die römische
Währung As
Bedeutung der Stellen (siehe Lit. 11 und
Lit. 13, S. 19 ff)
von links: 106As, ... , 1As, 1/12As = 1 Unze und
ganz rechts Perlen für Teile der Unze: 1/2, 1/4, 1/3, 1/3
Römischer Handabacus, Messing (10,6cm x 7cm), nachgebaut 1992,
Vorlage: Lit. 2, S. 14 (Abb. 78)