26.04.2009: Gestaltung des Gehäuses

Zur ausreichend genauen Fertigung der Metallteile, also auch der Kurbelwelle, fehlt mir das Werkzeug, insbesondere eine Drehbank. Und da sich die Herstellung der Drehteile etwas hinzieht, wird schon einmal das Gehäuse bearbeitet.

Zuerst wird der Deckel bearbeitet. Er bekommt nun seine dritte Gestaltung. Damit auf dem Deckel liegende Gegenstände nicht so leicht herabrollen können, werden vom Deckel rundherum 5mm abgenommen und eine Buchenholzleiste 20mm x 5mm so runderum angebracht, dass sie oben 5mm und unten 3mm übersteht. Die Ecken werden auf Gehrung geschnitten. Die beiden Leisten an den Schmalseiten werden nur jeweils einmal in der Mitte geteilt. An den Schnittfläche wird  nach oben hin etwa 1mm abgeschliffen, so dass beim Öffnen einer Seite die eine Leiste problemlos an der anderen vorbeigleiten kann. Dafür ist es auch erforderlich, dass vom Mittellsteg der Deckelplatte an jeder Seite etwa 1mm abgeschliffen wird.

Da das Gehäuse der Drehorgel insgesamt den Farbton "Buche hell" bekommen soll, werden nun zuerst einmal Beiz- und Lackierungsproben an Resten der Multiplexplatten vorgenommen, bis die Verdünnung der Wasserbeize so ist, dass das gebeizte Holz nach dem Lackieren etwa den gleichen Farbton hat, wie das Buchenholz, dass an Leisten und Griffen verbaut wurde. Außerdem müssen an vielen Stellen, an denen beim Holzzuschnitt Späne ausgerissen sind, die Schäden mit farbloser Holzpaste ausgebessert werden und geschliffen werden. Alle Multiplexplatten werden dann gebeizt. Beize, die versehentlich auf das Buchenholz kommt, wird feucht abgewischt, damit das Buchenholz nicht zu dunkel wird. Die Oberfläche wird nach dem Grundieren mit einer Parkett-Versiegelung lackiert, die sich auch schon bei anderen Holzarbeiten als sehr resistent erwiesen hat.

Nachdem der Deckel nun fertig ist, wird der Drehorgel-Rohbau zerlegt. Alle Schrauben kommen in beschriftete Tüten, damit sie wieder an den richtigen Stellen eingesetzt werden können. Zuerst werden die Balgfedern entfernt, damit sie keinen Schaden mehr anrichten können. Es folgen die komplette Grundplatte und die Bodenplatte mit  der Balganlage. Dann kann das Gehäuse in seine Bestandteile zerlegt und es können die Griffe demontiert werden.

Das obere Teil der Frontplatte bekommt an seiner Unterkante eine 1cm starke Buchenholzleiste in der Höhe des Pfeifenstock über die gesamte Breite aufgeleimt. In den Fensterausschnitt wird unten eine Buchenholzleiste in der Dicke der Frontplatte eingeleimt, so dass künftig von der Frontleiste bis zum Pfeifenstock eine geschlossene Ebene entsteht. Die Kanten des Fensterausschnitts  werden mit einer aus  3mm starken Buchenholzleisten gefertigten Winkelleisten eingefasst. Die obere Leiste muss dafür an die Rundung des Ausschnitts angepasst werden. Dafür werden die beiden Leisten für diese Winkelleiste etwas länger zugeschnitten und etwa eine Stunde lang in heißes Wasser gelegt. Von der Rundung wird eine Pappschablone gefertigt, nach der einige Nägel in ein altes Brett geschlagen werden, zwischen die dann die aufgeweichten Leisten gebogen eingepasst werden. Damit es keine Druckstellen gibt, werden zwischen Holz und Nägel Pappstückchen gelegt. Mit ihnen kann man die Biegung auch ggf. noch korrigieren. Es empfiehlt sich die Biegung etwas stärker zu machen, denn das Holz richtet sich nach dem Trocknen und Herausnehmen aus der Form sowieso wieder etwas gerade. Nach einigen Tagen in der vorgegebenen Form werden die Leisten miteinander verleimt, die Kanten geschmirgelt und die oberen Ecken mit den Seitenleisten auf Gehrung angepasst. Dann kann man die Leisten mit der Frontplatte verleimen.
 
Nach der Bearbeitung der Schadstellen in den Flächen und an den Schnittkanten werden die sichtbaren Schnittkanten der Multiplexplatten an den Seiten der Front- und Rückenplatten und den Oberkanten der Sockelplatten mit Echtholz-Kantenumleimer in Buche furniert. Nun wird, wie beim Deckel erprobt, gebeizt und lackiert und alles einen Tag lang zum Trocknen abgestellt.

Schließlich waren noch etwa 2 Stunden Arbeit notwendig um alles wieder zusamenzusetzen.

Zur Vervollständigung des Gesamteindrucks werden auch schon einmal die Pfeifen für das erste Register provisorisch eingesetzt.

Einige Tage später werden dann doch noch einige schlichte Zierleisten zur Gestaltung der Front ergänzt.

© Wolf-G. Blümich, 30.11.2009