Zur ausreichend genauen Fertigung der
Metallteile, also auch der
Kurbelwelle, fehlt mir das Werkzeug, insbesondere eine Drehbank. Und da
sich die Herstellung der Drehteile
etwas hinzieht, wird schon einmal
das Gehäuse bearbeitet.
Zuerst wird der Deckel bearbeitet.
Er
bekommt nun seine dritte Gestaltung. Damit auf dem Deckel liegende
Gegenstände nicht so leicht herabrollen können, werden vom
Deckel rundherum 5mm abgenommen und eine Buchenholzleiste 20mm x 5mm so
runderum angebracht, dass sie oben 5mm und unten 3mm übersteht.
Die Ecken werden auf Gehrung geschnitten. Die beiden Leisten an den
Schmalseiten werden nur jeweils einmal in der Mitte geteilt. An den
Schnittfläche wird nach oben hin etwa 1mm abgeschliffen, so
dass beim Öffnen einer Seite die eine Leiste problemlos an
der anderen vorbeigleiten kann. Dafür ist es auch erforderlich,
dass vom Mittellsteg der Deckelplatte an jeder Seite etwa 1mm
abgeschliffen wird.
Da das Gehäuse der Drehorgel insgesamt den Farbton "Buche hell"
bekommen soll, werden nun zuerst einmal Beiz- und Lackierungsproben an
Resten der Multiplexplatten vorgenommen, bis die Verdünnung der
Wasserbeize so ist, dass das gebeizte Holz nach dem Lackieren etwa den
gleichen Farbton hat, wie das Buchenholz, dass an Leisten und Griffen
verbaut wurde. Außerdem müssen an vielen Stellen, an denen
beim Holzzuschnitt Späne ausgerissen sind, die Schäden mit
farbloser Holzpaste ausgebessert werden und geschliffen werden. Alle
Multiplexplatten werden dann gebeizt. Beize, die versehentlich auf das
Buchenholz kommt, wird feucht abgewischt, damit das Buchenholz nicht zu
dunkel wird. Die Oberfläche wird nach dem Grundieren mit einer
Parkett-Versiegelung lackiert, die sich auch schon bei anderen
Holzarbeiten als sehr resistent erwiesen hat.
Nachdem der Deckel nun fertig ist, wird der Drehorgel-Rohbau zerlegt.
Alle Schrauben kommen in beschriftete Tüten, damit sie wieder an
den richtigen Stellen eingesetzt werden können. Zuerst werden die
Balgfedern entfernt, damit sie keinen Schaden mehr anrichten
können. Es folgen die komplette Grundplatte und die Bodenplatte
mit der Balganlage. Dann kann das Gehäuse in seine
Bestandteile zerlegt und es können die Griffe demontiert werden.
Das obere Teil der
Frontplatte bekommt an seiner
Unterkante eine 1cm
starke Buchenholzleiste in der Höhe des Pfeifenstock über die
gesamte Breite aufgeleimt. In den Fensterausschnitt wird unten eine
Buchenholzleiste in der Dicke der Frontplatte eingeleimt, so dass
künftig von der Frontleiste bis zum Pfeifenstock eine geschlossene
Ebene entsteht. Die Kanten des Fensterausschnitts werden mit
einer aus 3mm starken Buchenholzleisten gefertigten Winkelleisten
eingefasst. Die obere Leiste muss dafür an die Rundung des
Ausschnitts angepasst werden. Dafür werden die beiden Leisten
für diese Winkelleiste etwas länger zugeschnitten und etwa
eine Stunde lang in heißes Wasser gelegt. Von der Rundung wird
eine Pappschablone gefertigt, nach der einige Nägel in ein altes
Brett geschlagen werden, zwischen die dann die aufgeweichten Leisten
gebogen
eingepasst werden. Damit es
keine Druckstellen gibt,
werden
zwischen Holz und Nägel Pappstückchen gelegt. Mit ihnen kann
man
die Biegung auch ggf. noch korrigieren. Es empfiehlt sich die Biegung
etwas
stärker zu machen, denn das Holz richtet sich nach dem Trocknen
und
Herausnehmen aus der Form sowieso wieder etwas gerade. Nach einigen
Tagen in der
vorgegebenen Form werden die Leisten miteinander verleimt, die Kanten
geschmirgelt und die oberen Ecken mit den Seitenleisten auf Gehrung
angepasst. Dann kann man die Leisten mit der Frontplatte verleimen.
Nach der Bearbeitung der
Schadstellen in den
Flächen und an den
Schnittkanten werden die sichtbaren Schnittkanten der Multiplexplatten
an den Seiten der
Front- und Rückenplatten und den Oberkanten der Sockelplatten mit
Echtholz-Kantenumleimer in Buche furniert. Nun wird, wie beim
Deckel erprobt, gebeizt und lackiert und alles einen Tag lang zum
Trocknen abgestellt.
Schließlich waren noch etwa 2 Stunden Arbeit notwendig um alles
wieder zusamenzusetzen.
Zur Vervollständigung des Gesamteindrucks werden auch schon einmal
die Pfeifen für das erste Register provisorisch eingesetzt.
Einige Tage später werden dann doch noch einige schlichte
Zierleisten zur Gestaltung der Front ergänzt.